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gelesen: "Überfällig"

von Franka Frei; erschienen im Goldmann Verlag; ISBN: 978-4-442-31700-4; Preis: 17,00 €
Wer sich mit Frauengesundheit beschäftigt, der kommt um das Thema „Verhütung“ nicht herum.
Als ich erzählt habe, dass ich das Buch lese, kam von einer Bekannten der Satz:
"Ich hätte die Verhütung nie in die Verantwortung eines Mannes gelegt. Das war mir viel zu riskant.“
Daraus ist für Euch wahrscheinlich abzuleiten, dass es sich um eine schon mittelalte Frau (wie es gerade immer mal wieder heißt) handelt.
Ich habe mich damals auch lieber auf mich selbst verlassen, aber laut Franka Frei sind immer mehr Männer bereit sich an der Verhütung aktiv zu beteiligen. Das finde ich positiv.
Zum Kinderkriegen gehören zwei, aber Verhütung ist doch immer noch Frauensache.
Zu Beginn des Buches geht es in die Historie, als wie es eigentlich dazu kam, dass über Hormone geforscht wurde, damit Frauen keine Kinder bekommen. Das hat mich wirklich schockiert. Zwischendurch habe ich wirklich vergessen mir Notizen zu mache, weil es fesselnd war, aber auch abstoßend.
In einer Überschrift heißt es:
„Die Motivation für hormonelle Verhütung war anfangs nicht Gleichstellungs-, sondern Vernichtungspolitik.“
Dabei ging es auch um die menschenverachtende Einstellung in Nazi-Deutschland. Viel mehr muss ich dazu hoffentlich nicht schreiben.
Franka Frei schreibt zum Teil ironisch, aber auch zynisch, speziell wenn es darum geht, dass Männern keine Nebenwirkungen zugemutet werden dürfen. Sie beschreibt dann anhand eigener Erlebnisse, warum sie als Frau (natürlich andere Frauen auch) Nebenwirkungen der Pille durchleben müssen oder wie es sich anfühlt, wenn man einen Draht in die Gebärmutter platziert bekommt. Aber Männern können keine Nebenwirkungen zugemutet werden.
Die Autorin hat Verhütungsmethoden für den Mann gefunden, die auch schon genutzt werden. Es geht um die sog. „wärmebasierte Verhütung“, die in Frankreich bereits von Männern praktiziert wird. Angeblich fehlt es an Daten für die Sicherheit.
Was aber auch erschreckend ist, dass die Verhütungsmethoden für die Frau weitaus lukrativer für die Hersteller sind. Wer wirtschaftlich denkt… Letztendlich geht es dann doch immer nur um Gewinn.
Franka Frei habe ich nach Veröffentlichung des Buches bereits einige male im Fernsehen gesehen. Weiter so. Das Thema muss in die Öffentlichkeit. Ziel sollte dann sein, dass Frauen sich sicher sein können, wenn Männer die Verhütung übernehmen, wobei es auf diesem Weg doch wohl noch einige Hürden zu überwinden gilt.
Ich stelle Euch den Link für den Blick ins Buch hier ein.
Das Buch wurde mir kostenfrei zur Verfügung gestellt was keinerlei Einfluss auf meine (subjektive) Meinung hat.

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