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Eine typische "Wechseljahre- Frau"

Vor einigen Wochen hatte ich einen Beratungstermin mit einer Frau, Mitte 40. Thema: Übergewicht. Wenn ich Frauen in dieser Altersklasse berate, dann schwingt bei mir natürlich immer das Thema "Wechseljahre" mit.
Vor mir saß eine relativ farblose Frau mit hängenden Schultern, die nicht wusste wie sie das Thema angehen sollte. Sie hätte schon viele "Diäten" ausprobiert, aber letztendlich hätte sich nie viel getan. Gerade jetzt würde auch nicht wirklich viel passieren obwohl sie fast nichts mehr isst.

Natürlich habe ich eine Ernährungsanamnese gemacht, aber ich habe ihr auch das Spiel der Hormone erklärt. Nicht nur was sie auf der pysiologischen Ebene bewirken sondern auch auf der systemischen Ebene. (Kurze Werbung in eigener Sache eingestreut: Dazu könnt Ihr gerade im Wechseljahre- Magazin einen Artikel von Anja Schneider und mir lesen).

Während des Beratungsgesprächs kam eine "ausbremsende Freundin" aufs Tablet. Diese Frau hat bei meiner Klientin gefühl alles torpediert was die begonnen hat. Wenn sie mir ihr übers Gewicht gesprochen hat wurde sie direkt am Wochenende zum Essen eingeladen. Bei gemeinsamen Aktivitäten wurde sie zu einem Glas Bier (oder auch einem mehr) gedrängt.
Wir haben dann auch darüber gesprochen, was die besagte Freundin wohl damit erreichen möchte. Da kam das Thema "Neid" auf den Tisch. Meine Patientin erzählte auch davon, dass ihre Kinder ihr längst dazu geraten hätten diesen Kontakt mal etwas runterzufahren. Aber so weit war sie noch nicht. Es kam sinngemäß der Satz:"Durch sie komme ich auch mal raus."

Danach haben wir uns vier Wochen nicht gesehen. Zum zweiten Termin kam eine komplett andere Frau auf mich zu. Aufrechte Körperhaltung, strahlende Augen und in einem bunten Pullover. Ich muss ehrlich gestehen: Ich war etwas irritiert, habe mir dann aber mal erzählen lassen.

Zuallererst hatte diese Frau 5 kg abgenommen. Sie hatte meine Anregungen in ihren Alltag eingebaut, hatte die Ernährung umgestellt und sage dann :
"Ich habe die Macht über den Herd. Wer das neue Essen nicht mitmachen möchte, der soll sich selbst etwas machen oder zur Pommes- Bude gehen." "Peng".

Es hatte aber niemand etwas zu meckern. Der Mann  war zufrieden, das Essen hat ihm geschmeckt. Hier alles gut.

Diese Frau hat sich im Fitness-Studio angemeldet. Sie macht jetzt Krafttraining und es macht ihr einen Heidenspaß. Sie spürt Fortschritte, merkt, dass sich ihre Figur formt. Ich musste sie etwas bremsen, denn am liebsten wäre sie jeden Tag zum Training gegangen. Aber die Muskeln brauchen auch Zeit zur Regeneration. 2. "Peng"

Das dritte "Peng" kam direkt hinterher. Dadurch, dass meine Patientin , nein, das Wort passt gerade nicht mehr. Dadurch, dass meine Klientin sportlich aktiv geworden ist hatte sie nicht mehr die Zeit für ihre "Freundin". Auf meine Nachfrage wie sie mit diesem Thema umgehen will hat sie mir erzählt, dass sie dieser Frau eine klare Ansage  gemacht hat. Entweder sie unterstützt meine Klientin in ihrem Tun und respektiert es oder sie kann schauen ob die gemeinsamen Lebenswege noch passen.

Da hat es innerhalb von 4 Wochen 3x "Peng" gemacht. Da hat eine Frau radikal begonnen etwas für sich zu tun und es macht so viel Spaß sie dabei zu begleiten.
Das sind Geschichten, die das Leben schreibt. So etwas kann man sich zwar ausdenken, aber es ist so passiert. Ich bin schon jetzt gespannt auf die nächsten Termine.

 

Bild von Clker-Free-Vector-Images auf Pixabay

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