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Weise Frauen- ein paar Gedanken um Frauen in und nach der Lebensmitte


Wer sich mit den Wechseljahren beschäftigt, der kommt nicht drumherum sich damit zu beschäftigen, wie es in anderen Kulturen damit steht.
Es gibt diverse Geschichten dazu, auch was den Stand der Frauen in und nach der Lebensmitte angeht. Ich zähle mich jetzt mal zu den Frauen nach der Lebensmitte, denn ich kann mir im Moment noch nicht vorstellen über 120 Jahre alt zu werden. Wobei: wer weiß, was in den kommenden Jahren kommt. Wenn ich fit bleibe, warum eigentlich nicht?
Wie sieht es heute aus? Durch meine Beratungsgespräche mit Frauen höre ich oft heraus, dass ein Stressfaktor im Berufsleben oft jüngere Kolleginnen sind. Es wird erzählt, dass diese alles in Frage stellen, was bisher gut gelaufen ist, dass zum Teil hinter dem Rücken schlecht geredet werden anstatt ins Gespräch zu gehen. Der Bleistift wird pünktlich zum Dienstschluss fallen gelassen, obwohl noch eine Sache bearbeitet werden muss. Wir sind anders erzogen worden. Wer entscheidet in diesem Fall was richtig oder falsch ist?
Trotzdem stößt das vielen  älteren Frauen sauer auf. Zum einen fühlen sie sich nicht angenommen mit dem, was sie ins Berufsleben mit einbringen, das was sich Berufserfahrung nennt. Zum anderen fühlen sie sich nicht wirklich wahrgenommen. Das stresst viele Frauen.
In anderen Kulturen sieht das anders aus.
Ein Beispiel aus Kamerun:
„Nach der Menopause ändert sich der Stellenwert der Mafa-Frau in der Gesellschaft: ihr werden mehr geistige Kräfte zugesprochen. Sie dürfen verschiedene rituelle Tätigkeiten ausüben, die menstruierende Frauen nicht dürfen.“
Das kann natürlich auch als diskriminierend wahrgenommen werden. Warum soll eine noch menstruierende Frau diese rituellen Tätigkeiten nicht durchführen dürfen? Es ist da jetzt so, wie es ist.
In den sozialen Netzwerken, speziell bei Instagram erlebe ich schon seit geraumer Zeit Ausgrenzung durch jüngere Kolleg*innen. Das erlebe aber nicht nur ich. Das wird mir auch von anderen Kolleginnen zurückgemeldet. Schreibe ich einen kritischen Kommentar zu einem Beitrag kommt oft eine flapsige Bemerkung in die Richtung „Das hast Du falsch verstanden“ oder ich werde direkt blockiert. Es wird sich oft keiner Diskussion gestellt.
Das ist mir zu einfach. Wenn mir jemand eine Rückmeldung zu einem Beitrag XY schreibt oder mit mir eine Thema kontrovers diskutiert, dann  lasse ich mich darauf ein. Ich lerne auch in meinem Alter nicht aus. Ich kann durchaus von jungen Kolleg*innen lernen. Das habe ich bereits erleben dürfen.
Aber es gibt da auch andere, die auf ihrer Meinung beharren und sagen, alternativ schreiben:
"Davon hast du keine Ahnung. Dafür bist du schon zu alt.“ Das habe ich nicht selbst erlebt, das wurde mir so erzählt.
Ich halte es für dringend nötig, dass es (wieder) zu einem guten Austausch zwischen alt und jung kommt. Ich glaube kaum, dass der obige Satz mir in einem Gespräch direkt ins Gesicht gesagt würde. Wir müssen zu einer Kommunikationskultur, in der wir (mittel-)alten Frauen merken, dass das, was junge Frauen sagen und tun nicht per se falsch ist, nur weil wir es immer so getan haben. Wechseljahre sind Jahre der Veränderung, da können wir auch mal Veränderungen der anderen Art zulassen. Andersherum können auch die jüngeren Frauen das ausprobieren, was wir uns in unserer Lebenszeit erfahren und für gut befunden haben und das möglichst ohne Besserwisserei. 
Wenn dann das alles noch in einen Topf geworfen wird ,einmal kräftig umgerührt wird, was kann dabei Gutes herauskommen.
In diesem Sinn eine schöne Rest-Woche.

 

 

Bild von Peggy und Marco Lachmann-Anke auf Pixabay

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