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Gelesen: „Wann sind Frauen wirklich zufrieden?“

von  Martin Schröder; erschienen bei Bertelsmann; ISBN: 978-3-570-10464-4; Preis: 20,00€
Ich arbeite viel mit Frauen und spreche demzufolge auch sehr viel mit Frauen. Bei vielen Frauen ist auch sehr viel Unzufriedenheit mit im Spiel, speziell nach dem Beginn der Corona-Pandemie, in der doch viel an diesen Frauen hängengeblieben ist. Den Beruf weiter zu wuppen, zum Teil dann im Home-Office, die Kinder zu versorgen inkl. Home- Schooling, der Haushalt macht sich auch nicht von selbst, wobei auch ich merke, dass Männer auch mal anpacken.
Der Soziologe Martin Schröder hat sich jetzt mit einer Langzeitstudie namens SOEP (bitte die Erklärung dazu im Link nachlesen) auseinandergesetzt um daran zu erklären, warum es „Frauen viel besser geht, als wir wahrhaben möchten…“
Die Auseinandersetzung mit diesem Buch war für mich harte Arbeit und ab der Mitte des Buches war ich raus. Meine Zeit war mir zu schade.
Da kam nämlich der Satz im Kapitel „Im Privatleben sind Frauen nicht benachteiligt“:
(Zitat):“ …Ich schaue mir übrigens hier und im Folgenden bewusst nur Menschen unter 50 an. Damit will ich ausschließen, dass Effekte von älteren Paaren kommen, die möglicherweise älteren Rollenbildern verhaftet sind.“

Es geht dabei um die Verteilung von Hausarbeit zwischen Ehepartnern.
Herr Schröder, haben Sie sich für dieses Buch mit realen Menschen, für dieses Buch dann mal mit Frauen unterhalten oder ziehen Sie Ihre Daten nur aus dieser größten Langzeitstudie mit über 700.000 Befragungen (wobei ich bei dem, was ich einsehen konnte, in diesen Befragungen längst nicht nur um die Zufriedenheit von Frauen geht) Speziell diese Altersgruppe  aus den Betrachtungen herauszunehmen empfinde ich als diskriminierend. Wer sich mit Frauen um die 50 beschäftigt, der weiß, dass sie ihre Rollenbilder sehr stark hinterfragen.
Was mir dieses Buch auch gezeigt hat ist, dass Studien dazu da sein können eigene Interpretationen zu finden. Außerdem fehlte es an für mich wichtigen Stellen an Literaturverweisen, um das Geschriebene eventuell besser nachvollziehen  zu können.
Ich mache dies am Beispiel des Gender Pay Gaps fest. Ich nehme nur eine kleine Textstelle, verlinke hier aber zum Bericht:
„…Des Weiteren unterscheidet sich der Gender Pay Gap sehr stark nach Altersgruppen… Ab dem Alter von 30 Jahren jedoch steigt der Gender Pay Gap stark an, da ab diesem Zeitpunkt die durchschnittlichen Brutto-Stundenlöhne der Frauen kaum noch zunehmen,…"
Der Autor schreibt dazu:
“… Heute beträgt der Gender Pay Gap noch ungefähr 20%. Darüber regen wir uns vielleicht zu Recht auf. Doch in den 1950er Jahren regte sich kaum jemand über einen viermal so hohen Gender Pay Gap auf…“
Wir sind mittlerweile im Jahr 2023 und da noch eine Gehaltslücke von 20%, also einem Fünftel zu haben, finde ich nicht wirklich fortschrittlich.
Zwischendrin geht mir das eigentliche Thema, nämloch die Zufriedenheit von Frauen, auch verloren.
Was mir dieses Buch gezeigt hat: Für mich reicht es nicht sich nur auf Studien zu verlassen und diese dann zu interpretieren. Als Autorin würde ich mit Frauen sprechen.
Macht Euch selbst ein Bild. Den Link für den Blick ins Buch stelle ich ein.
Wie immer gilt: Das Buch wurde mir kostenfrei zur Verfügung gestellt, was keinerlei Einfluss auf meine (subjektive) Meinung hat.

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