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Hormontherapie in der Menopause könnte Demenzrisiko erhöhen

Im Moment erscheinen in Newslettern einige Infos, die mit den Wechseljahren in Verbindung gebracht werden. Am vergangenen Samstag habe ich Euch die grüne Mittelmeerdiät vorgestellt.

Jetzt geht es mal wieder um eine dänische Studie zur Hormonersatztherapie(HRT). Forschende haben herausgefunden, dass Frauen nach einer HRT im Alter eine Demenz entwickelt haben.

Im Text steht, dass Nelsan Pourhadi  (dänisches Demenzforschungszentrum in Kopenhagen) und seine  Mitarbeiter festgestellt haben, dass 5.589 Frauen, die im Zeitraum 2000 bis 2018 im durchschnittlichen Alter von 70 Jahren in dänischen Kliniken wegen einer Demenz behandelt wurden, zuvor im Alter von 45 bis 55 Jahren häufiger Hormonpräparate erhalten hatten als eine Kontrollgruppe von 55.890 Frauen gleichen Alters ohne Demenz.

Zitat:" Insgesamt hatten 1.782 (32 %) Frauen mit späterer Demenzdiagnose und 16.154 (29 %) Frauen aus der Kontrollgruppe ab einem Durchschnittsalter von 53 Jahren eine Östrogen-Gestagen-Therapie erhalten. Die durchschnittliche Nutzungsdauer betrug 3,8 Jahre für die Fälle und 3,6 Jahre für die Kontrollen."

Das Risiko war bei Präparaten mit kontinuierlicher Östrogen-Progestin-Einnahme höher als bei zyklischen Präparaten, in denen die Tabletten zeitweise nur Östrogen und zeitweise nur Progestin enthielten.

Diese Frauen waren also 2000-2018 durchschnittlich 70 Jahre alt. Als sie 45-55 Jahre alt waren und mit Hormonen behandelt wurden, da waren wir, wenn ich richtig gerechnet habe ungefähr im Jahr (70-45=25 Jahre zurück) 1993 wenn ich vom Jahr 2018 bei Diagnosestellung ausgehe.
Ich bin jetzt keine Ärztin/kein Arzt. Ich versuche nur meinen Menschenverstand einzusetzen, was mir hoffentlich gelingt.

1993 gab es noch keine bioidentischen Hormone. Das angesprochene Progestin ist ein synthetisches Analog der Gestagene.
Werden jetzt Äpfel mit Birnen verglichen? Wird die Angst vor einer HRT geschürt, weil nicht alles korrekt definiert wurde?

Ich spreche oft mit Frauen über eine HRT, wobei ich da weder zu- noch abrate. Aber ich höre oft, dass Frauen nicht über das Thema sprechen möchten, weil sie eine HRT rigoros ablehnen. Noch vor kurzem hat mir eine Frau erzählt, dass ihre Hausärztin ihr zu den Hitzewellen gesagt hat:
"Lassen Sie sie einfach kommen und gehen." Das mögen viele Frauen können, aber viele Frauen leiden auch massivst.
Das gehört dann ins Gespräch mit einer hoffentlich erfahrenen Gynäkologin/einem Gynäkologen.

Allein die Überschrift suggeriert jetzt wieder, dass eine HRT schlecht ist.Wenn man genauer schaut, dann hat sich seit dieser Zeit viel getan.

Holt Euch bitte fachlichen Rat, eine fachliche Meinung und bleibt kritisch.
Ich wünsche Euch eine schöne Woche.

Bild von Gordon Johnson auf Pixabay

P.S.  Die Inhalte dieser Studie hat Anke Sinnigen von wexxeljahre.de am vergangenen Sonntag in ihrem Newsletter thematisiert,wobei sie es anders aufbereitet. Diesen Newsletter kann ich nur empfehlen. Verschiedene Blickwinkel und Gedanken, damit Ihr Euch besser entscheiden könnt bzw. in die Diskussion mit Arzt oder Ärztin gehen könnt.

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